FUSS e.V. präsentiert das potenzielle Netzwerk fußverkehrsfreundlicher Kommunen.
FUSS e.V. präsentiert das potenzielle Netzwerk fußverkehrsfreundlicher Kommunen (v. l. n. r. Patrick Riskowsky, Dr. Viktoria Wesslowski, Stefan Lieb)

Warum hält Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. ein bundesweites Netzwerk für fußverkehrsfreunliche Kommunen für nötig?

Wenn wir es ganz kurz machen müssten, würden wir sagen: Weil es absolut nötig ist!

Den einzelnen fußverkehrsfreundlichen Kommunen fehlen Fachinformationen, organisatorische Hinweise etc. und der Austausch untereinander. Im Gegensatz zur Schweiz bietet in Deutschland die Bundesebene wenige Vorgaben für den Fußverkehr. Dazu, zum Thema Durchsetzung und Umsetzung von Fußverkehrsstrategien, gab es auch in unserer Befragung die meisten Nennungen. Da es auch wenig bundesweite Förderprogramme, geschweige denn spezielle Fußverkehrs-Programme gibt, hängen die Kommunen hier etwas in der Luft.

Wenn wir uns die Karriere des Radverkehrs vor Augen führen in Deutschland gab es drei Bedingungen von Seiten der öffentlichen Hand:

  1. Mutige Kommunen,
  2. Nationaler Radverkehrsplan,
  3. Netzwerk Fahrradfreundliche Städte-Gründungen auf Bundesland-Ebene samt später entstandener Fahrradakademie.

Zu 1) Mutige Kommunen: Diese haben wir offensichtlich, wie wir durch das Aktivseminar sehen konnten. Es können sicherlich noch mehr werden. Einige Kommunen wissen wahrscheinlich auch noch gar nicht, dass sie bereits den Mut haben.

Zu 2) Nationaler Radverkehrsplan: Einen nationalen Fußverkehrsplan können Sie nicht vorlegen und beschließen – und wir auch nicht. Es gibt aber durchaus Ansätze und Bemühungen, z.B. auf Seiten des Umweltbundesamtes.

Zu 3) Netzwerke: Es ist sicherlich zurzeit noch nicht möglich, zum Thema Fußverkehr auf Bundesland-Ebene Netzwerke zu gründen, dafür sind es noch zu wenig Kommunen. Selbst die Arbeitsgemeinschaften fahrradfreundlicher Kommunen gibt es noch nicht in allen Bundesländern – und die haben einen langen Vorlauf vor uns.
Aber auf Bundesebene könnte man schon bald ein Netzwerk fußverkehrsfreundlicher Städte starten. Und auf dieser Ebene ist es sicherlich auch im Augenblick am wirksamsten: Ein bundesweites Netzwerk fußverkehrsfreundlicher Kommunen macht allein aufgrund seiner „einzigartigen“ Existenz Druck und Eindruck auf der Bundesebene, was wiederum einem zukünftigen Nationalen Fußverkehrsplan dienlich wäre. Und warum sollten Fußgänger nicht den dritten vor dem zweiten Schritt machen, also zuerst ein Netzwerk gründen und dann die Bundesregierung Richtung Nationalen Fußverkehrsplan drängen. Und auf den nationalen Plan kann man dann gemeinsam Einfluss nehmen.

Aber warum soll es keine Netzwerke für fahrrad- und fußverkehrsfreundliche Kommunen geben?

Wir meinen: Selbstverständlich ist es positiv, wenn eine Stadt fahrrad- und fußverkehrsfreundlich ist! FUSS e.V. hat jedoch häufig die Erfahrung gemacht, dass bei kommunalen Dokumenten und Beschlüssen, bei denen es in der Überschrift um beide Verkehrsarten geht, es im anschließenden Text doch praktisch nur um den Radverkehr handelt.
Ähnlich ist es bei innerkommunalen Arbeitsgruppen und den Netzwerken für Fahrradverkehr auf der Ebene der Bundesländer. Womöglich ist die Zeit noch nicht reif dafür, um den Wert des Fußverkehrs richtig einzuordnen und um die möglichen Maßnahmen zu kennen. Deshalb sollte es also ein Netzwerk nur für Fußverkehr geben. Wenn die Welt dann eine bessere geworden ist, kann es von uns aus auch gerne eine Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität geben, die beides umfasst: Rad- und Fußverkehr.

Die Grundlagen für ein wissensorientiertes Netzwerk sind gegeben, ohne dass dafür großartige Verbandsstrukturen nötig wären. Hilfreich für das Funktionieren eines solchen Netzwerks wären bestimmt vermittelnde Strukturen und Aufbereitung des weitergegebenen Wissens. Uns ist klar, dass die Mitarbeiter/innen in den Kommunen wenig Zeit haben, um beispielsweise in Chatrooms den Verlauf einer Diskussion zu verfolgen oder ein Netzwerk an und für sich zu organisieren.

Wir von FUSS e.V. sind bereit, beim Aufbau eines Netzwerkes koordinierend tätig zu werden. Auch in den Flegeljahren des Netzwerkes könnten wir einiges an Arbeit leisten. Als NGO und Vertreter der Zivilgesellschaft können wir uns einfach mehr aus dem Fenster lehnen und haben durch unsere bundesweite Arbeit einen recht guten Überblick. Den besten Einblick vor Ort haben selbstverständlich die kommunalen Verwaltungen selbst und das würde in einem solchen Netzwerk ja auch nicht verloren gehen.

Interesse geweckt?

Sie haben auch Interesse an einem Netzwerk fußverkehrsfreundlicher Kommunen und wollen dazu auf dem Laufenden gehalten werden? Dann nehmen Sie Kontakt zu uns auf!